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Beratung ohne Hemmschwelle

„Mittlerweile kann ich offen über meine Probleme sprechen – auch mit meiner Familie“, sagt Volker Flöth aus Viersen. Das war nicht immer so.

Volker Flöth im Gespräch.
„Ich musste mich nicht überwinden.“ Für Volker Flöth war die Peer-Beratung die erste Möglichkeit, sich zu öffnen.

Die Krankheit kam schleichend. Zunächst zog sich der 53-Jährige immer mehr zurück. Es fiel ihm schwer, Gesprächen zu folgen. Die alltäglichen Aufgaben schob er auf. Immer wieder. Die Arbeit des sonst als eifrig und zuverlässig bekannten Elektromeisters litt. Flöth hatte Angst, jemand könnte seine Antriebslosigkeit bemerken. Im Sommer 2014 erkennt der Familienvater, dass er an Depressionen leidet. Als er in der Zeitung von dem Beratungsangebot der Psychiatrischen Hilfsgemeinschaft (PHG) Viersen liest, vereinbart er gleich am nächsten Tag einen Gesprächstermin.

Dass sein Berater selbst eine psychische Krise durchlebt hatte, erleichtert Flöth den Einstieg: „Ich musste mich nicht überwinden, von meinen Schwierigkeiten zu berichten. Es gab keine Hemmschwelle. Obwohl wir uns fremd waren, gab es sofort eine Ebene der Verständigung.“ Durch die Einzel- und später auch Gruppengespräche erkennt Flöth selbst, welchen Weg er gehen muss. Er lässt seine Depression behandeln und macht eine Reha. Daraufhin entscheidet er sich, seine Erkrankung am Arbeitsplatz und im Freundeskreis offen zu legen.

Den transparenten Umgang mit seiner Erkrankung möchte Flöth fortführen. Er überlegt, sich bei der PHG Viersen zum ehrenamtlichen Genesungsbegleiter ausbilden zu lassen, um selbst Menschen mit seelischen Problemen beratend unterstützen zu können. Denn er hat selbst erlebt, welche positiven Wege diese Beratung ohne Hemmschwelle eröffnen kann.

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