Pressemeldung

Düsseldorf, 14. Juli 2017. Wenn die 13-jährige Jamie in ihrem Rollstuhl sitzt, wirkt das Therapiepferd Pinnochio für sie immer noch sehr groß. Jamie hat eigentlich große Angst vor Tieren. Anfangs saß sie am Rand des Stalls und hat den anderen Kindern beim Reiten zugeschaut. Mit der Zeit hat sie ihre Angst überwunden. Heute sitzt sie selbst auf Pinnochio und ist stolz ein so großes Tier zum Freund zu haben. Das Reiten auf dem speziell ausgebildeten Therapiepferd stärkt nicht nur ihr Selbstbewusstsein, sondern ermöglicht ihr auch Bewegungsabläufe, die sie allein nicht machen kann. Vor zwei Jahren war sie zum ersten Mal beim Therapeutischen Reiten der LVR-Schule am Volksgarten dabei. Seitdem ist sie weit über sich hinaus gewachsen.

Die Förderschule mit dem Schwerpunkt „Körperliche und motorische Entwicklung“ ist eine Schule des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), an der das Therapeutische Reiten angeboten wird. An der LVR-Schule am Volksgarten können jedes Jahr bis zu sechs Schülerinnen und Schüler jeden zweiten Donnerstag zur Reittherapie auf dem Gut Niederheid. Insgesamt bieten 27 der 38 LVR-Förderschulen diese besondere Therapieform an.

„Die Reittherapie ergänzt an vielen Schulen des LVR die therapeutischen Leistungen für Kinder und Jugendliche mit Behinderung“, sagt Prof. Dr. Angela Faber, Leiterin des LVR-Dezernats Schulen und Integration. „Oft bietet sie auch die Möglichkeit, Kindern dringend notwendige Bewegungstherapien in veränderter Umgebung anzubieten. Die Kinder werden ausgeglichener, zufriedener und für andere Therapien und schulisches Lernen zugänglicher. Das wirkt sich auch positiv auf den Schulalltag aus.“

Unterstützung von der Kultur- und Sozialstiftung der Provinzial Rheinland

Ohne die dauerhafte Unterstützung der Kultur- und Sozialstiftung der Provinzial Rheinland durch jährlich 30.000 Euro wäre die Finanzierung des Therapeutischen Reitens im LVR-Gebiet nicht möglich. „Verantwortung für die Gesellschaft hat für die Provinzial Tradition“, erläutert Martina Hankammer, Sprecherin der Stiftung. „Die Förderung von kulturellen und sozialen Projekten ist für die Provinzial Rheinland immer schon ein wichtiges Thema. Wir nehmen dadurch unsere gesellschaftliche Verantwortung wahr, uns in der Region, in der wir arbeiten und in der unsere Kunden leben, auch zu engagieren. Ein Schwerpunkt ist die Unterstützung des Therapeutischen Reitens der LVR-Förderschulen.“

Erlebnispädagogik und Hippotherapie

An der LVR-Schule am Volksgarten steht beim Therapeutischen Reiten die Erlebnispädagogik im Vordergrund. Das Selbstvertrauen der Schülerinnen und Schüler soll gestärkt werden, indem dieser Mut beweisen und dem Pferd Vertrauen schenken müssen. Gleichzeitig kommen Ansätze der sogenannten Hippotherapie zum Einsatz. Das ist ein physiotherapeutisches Verfahren, bei dem durch das Reiten der Bewegungsablauf des Gehens nachgeahmt wird.

Grundlage für die Wirkung der Hippotherapie ist die ähnliche Bewegungsart von Mensch und Pferd. Das Pferd überträgt in der Gangart „Schritt“ mehrdimensionale Schwingungen auf seine Reiterin bzw. seinen Reiter. Im Menschen werden dabei Bewegungsmuster erzeugt, die mit denen beim Gehen verwandt sind. Neben der Bewegung werden auch Gleichgewicht, Rumpfaufrichtung und Rumpfkontrolle trainiert.

Weiterführende Informationen auf www.lvr.de

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