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LVR und LWL veröffentlichen Leitfaden zur Dokumentation historischer Arbeitstechniken

Bonn. / Dortmund. 17. Oktober 2025. Wer weiß heute noch, wie früher Ziegel gebrannt wurden, wie ein historischer Webstuhl zu bedienen ist oder was in einer Gießerei passiert? Damit alte Arbeitstechniken nicht vergessen werden, sondern lebendig bleiben, präsentieren die Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) ein neues Angebot:

Gemeinsam haben sie einen Leitfaden zur audiovisuellen Dokumentation historischer Arbeitstechniken veröffentlicht. Der praxisorientierte Leitfaden entstand im Rahmen eines Pilotprojekts in der Schaugießerei des LWL-Museums Henrichshütte in Hattingen und liegt sowohl in schriftlicher Form als auch als Video vor. Ziel ist es, historische Arbeitstechniken systematisch zu erfassen, um deren Wissen und Fertigkeiten für zukünftige Generationen zu bewahren.

Der Leitfaden richtet sich an Museen, Wissenschaftler*innen, Handwerker*innen und alle Interessierten, die sich mit der Dokumentation und Vermittlung historischer Techniken beschäftigen. Er steht ab sofort auf der Projektseite „Digitizing Living Heritage“ bereit sowie auf YouTube .

„Der Leitfaden zeigt, wie eng praktische Erfahrung und wissenschaftliche Dokumentation zusammenwirken können. Er ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie wir unser immaterielles Kulturerbe mit modernen Medien sichern und die audiovisuelle Dokumentations-Methodik für den Wissenstransfer in dem crossmedialen Leitfaden auch gleich selbst einsetzen – und das mit wenig Technikaufwand. Hier liegt die Chance, dass der notwendige Wissenstransfer in der großen Breite unserer Museumslandschaft vorgenommen wird“, betont LVR-Kulturdezernentin Dr. Corinna Franz.

Auch LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger unterstreicht die Bedeutung des Projekts: „Mit dem neuen Leitfaden setzen wir einen wichtigen Impuls für die Zukunft unseres kulturellen Erbes. Historische Arbeitstechniken sind ein wertvoller Teil unseres kollektiven Gedächtnisses, der viel zu oft in Vergessenheit gerät. Indem wir diese Techniken systematisch dokumentieren, machen wir sie für kommende Generationen erfahrbar und bewahren ein Stück lebendiger Geschichte – nicht nur für Museen, sondern auch für Forschung, Handwerk und Bildung.“

Der Leitfaden wurde in enger Zusammenarbeit mit Vorführenden aus dem Museumsbetrieb entwickelt. Besonderer Wert wurde auf eine praxisnahe Darstellung gelegt, die eine einfache Anleitung und Umsetzung ermöglicht. Er enthält detaillierte Anweisungen für die zentralen Schritte zur audiovisuellen Dokumentation: von der Vorbereitung und Erstellung eines Drehplans über das Filmen von einzelnen Arbeitsschritten bis hin zu Schnitt und Vertonung einer Filmsequenz. Ein besonderes Merkmal des Leitfadens ist sein crossmediales Konzept:, Die schriftliche Version wird ergänzt durch vier kurze Filme, die das Beschriebene bild- und tonbasiert veranschaulichen. Damit soll das spezielle Wissen rund um historische Techniken auch ohne große Film-Vorkenntnisse gesichert werden können.

Aktuell gibt es für die Bewahrung von immateriellem Kulturgut keine etablierten methodischen Standards. Der Leitfaden ist dafür eine erste Grundlage und soll laufend überarbeitet werden. Die Projektpartner des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte sowie der LWL-Museen für Industriekultur freuen sich daher über zahlreiche Nutzer*innen und konkretes Feedback aus der Praxis.

Das Netzwerk „Historische Arbeitstechniken" hat sich während eines von der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) geförderten Projekts formiert und wächst seither kontinuierlich. Es fördert den Austausch zwischen Akteur*innen aus verschiedenen Bereichen und bietet eine Plattform für die Dokumentation und Weitergabe historischer Arbeitstechniken.

Im Rahmen des Projekts startet im Oktober eine Webinarreihe mit vier Online-Terminen, die die Teilnehmenden bei der Anwendung des Leitfadens unterstützt. Das nächste Netzwerktreffen findet am 30. Oktober im 3-Städte-Depot in Hückeswagen statt. Alle Interessierten sind zur Teilnahme eingeladen. Weitere Informationen auf Digitizing Living Heritage .

Pressekontakt:

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Birgit Ströter

Telefon

workTelefon:
0221 809-7711

E-Mail

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