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Psychiatriegeschichte im Rheinland erlebbar machen: LVR beschließt Kultur-Projekt „Forum Psychiatrie“ – vielfältig und vernetzt

Rheinland/Köln, 19. März 2021. Noch handelt es sich zwar um einen Arbeitstitel, aber das Ziel des „Forum Psychiatrie – Dezentrale Begegnungsstätten zur Geschichte und Gegenwart der Psychiatrie“ ist klar: Orte schaffen, die die Psychiatriegeschichte des Rheinlandes darstellen und gleichzeitig einen Beitrag zur aktuellen Information und Auseinandersetzung rund um das Thema „Psychische Erkrankungen“ leisten. Die Realisierung des Projekts hat der Landschaftsausschuss des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) heute beschlossen.

„Gemäß dem Grundsatz ‚Der LVR stellt sich seiner Geschichte‘ kommt der Aufarbeitung der Psychiatriegeschichte im LVR eine besondere Bedeutung zu. Mit dem Projekt ‚Forum Psychiatrie‘ liefern wir hierfür einen weiteren zentralen Baustein. Aus der Vergangenheit lernen, für Aufklärung sorgen und für die Zukunft sensibilisieren, darum geht es uns“, sagt Anne Henk-Hollstein, Vorsitzende des Landschaftsausschusses.

Über das „Forum Psychiatrie“ soll die Geschichte der Psychiatrie im Rheinland, ab dem frühen 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Geplant sind neben digitalen Angeboten (Projektwebsite, Social-Media-Auftritt) und einer „Route der Psychiatriegeschichte“ auch inklusive Orte der kulturellen und sozialen Begegnung. Zudem werden bereits bestehende Orte im LVR-Klinikverbund je nach Bedarf ausgebaut, saniert und in das Projekt integriert, wie das Psychiatrie-Museum „Ver-rückte Zeiten“ der LVR-Klinik Bonn oder die Klinik-Kirche der LVR-Klinik Langenfeld.

Was das Projekt einzigartig macht, ist die Vernetzung aller elf relevanten Stationen innerhalb des LVR-Gebietes. Entlang der „Route der Psychiatrie“ gelangen Besucherinnen und Besucher an Orte, an denen man neben der Geschichte und dem Gedenken auch mit der heutigen Welt der Psychiatrie in direkten Kontakt kommt.

Das langfristig angelegte Projekt, welches stufenweise ausgebaut wird, soll bis 2025 realisiert sein. Die Kosten für die Jahre 2021-2025 belaufen sich auf insgesamt rund 1,7 Millionen Euro. Ermöglicht werden soll das Projekt durch die Regionale Kulturförderung des LVR sowie durch Eigenmittel des LVR-Klinikverbundes.

Das Projekt „Forum Psychiatrie“ entsteht in Kooperation zwischen dem LVR-Klinikverbund und dem LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit / Museumsberatung sowie dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum. Der LVR-Klinikverbund ist einer der größten Träger psychiatrischer Krankenhäuser in Deutschland mit neun psychiatrischen und einer orthopädischen Klinik. Das Leistungsangebot umfasst rheinlandweit neben ambulanten, teilstationären und stationären psychiatrischen Hilfen auch neurologische und orthopädische Angebote.

Der LVR setzt sich seit vielen Jahren sehr intensiv und offen mit der Aufarbeitung seiner eigenen Geschichte vor, während und nach der NS-Zeit auseinander. So hat sich der LVR zum Beispiel im Rahmen einer externen, wissenschaftlichen Aufarbeitung mit der Geschichte der Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in Einrichtungen des LVR von 1945 bis 1985 beschäftigt. Mit dem „Denkmal der Grauen Busse“ vor dem Landeshaus in Köln-Deutz bekennt sich der LVR zu seiner Rolle und Beteiligung seiner damaligen Einrichtungen an dem Massenmord an fast 10.000 psychisch kranken Menschen aus dem Rheinland in der Zeit des Nationalsozialismus. Eine Übersicht aller Aktivitäten können Sie der Broschüre „Der LVR stellt sich seiner Geschichte“ entnehmen.


Pressekontakt:

Christine Bayer
LVR-Fachbereich Kommunikation
Tel 0221 809-7742
Mail christine.bayer@lvr.de

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