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Fragen an Knut Dannat

Portrait von Knut Dannat
Knut Dannat, Leitung des LVR-Dezernat 4 - Kinder, Jugend und Familie

Wären Sie heute gerne nochmal Kind oder Jugendlicher?

Jede Kindheit ist anders und für mich kann ich sagen, dass ich mich bisher in jedem Lebensalter wohl gefühlt habe. Die Besonderheit heute ist sicherlich die Pandemie seit 2020, die das unbeschwerte Erleben von Kindheit und Jugend stark beeinträchtigt hat. Gleichwohl hat auch die heutige Zeit ihren Reiz, beispielsweise durch die zunehmende Anerkennung der Rechte von Kindern und Jugendlichen, sodass ich sagen kann: Ja klar!

Welche drei Herausforderungen sind für den LVR die wichtigsten im Kinder- und Jugendbereich?

Erstens: Die Anerkennung der Rechte von Kindern und Jugendlichen – hierzu gehört die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe im Hier und Jetzt.

Zweitens, und das gehört mit dazu: Eine Beteiligungskultur. Wir müssen nicht nur für, sondern vor allem auch mit Kindern und Jugendlichen handeln. Dazu gehört zum Beispiel, für Freiräume im öffentlichen Raum einzutreten und ihre Vorstellungen für ihre Lebenslagen ernst zu nehmen.

Drittens: Notwendige Strukturen sicherstellen. Hierzu gehören Kitas und Jugendeinrichtungen ebenso wie ausreichend Fachkräfte. Angesichts der finanziellen Belastung der öffentlichen Haushalte ist das ein großes Problem, da wir Gefahr laufen, dass der Geburtstort wesentlich die Lebenschancen beeinflusst.

Wie kann es gelingen, dass Kinder in einem geschützten Raum sicher vor Gewalt und Übergriffen leben können?

Neben vielem anderen: Mit einer gesamtgesellschaftlichen Sensibilisierung und Aufmerksamkeit für das Kindeswohl. Die erschreckenden Berichte der letzten Jahre haben eines gezeigt: Im Alltag von Familien, den Lebensräumen junger Menschen, in institutionellen Kontexten wird zu oft „weggeschaut“ – manchmal aus Unwissenheit, manchmal aber auch gezielt.

Die Kinder- und Jugendhilfe hat mit dem gesetzlichen Auftrag des Kinderschutzes ein wichtiges Mandat. Das reicht aber nicht aus – gefordert sind alle gesellschaftlichen Akteur*innen. Und da gibt es noch einiges zu tun.

Was tut der LVR gegen Kinderarmut?

Das Thema beschäftigt uns seit nunmehr über 20 Jahren. Das Team der LVR-Koordinationsstelle Kinderarmut begleitet Kommunen im Rheinland dabei, Kinder und Jugendliche in Familien, die über wenige finanzielle Ressourcen verfügen, frühzeitig in den Blick zu nehmen. Das führt zwar nicht dazu, dass den Familien mehr Geld zur Verfügung steht, aber es hilft, den oft auch unsichtbaren Armutsrucksack etwas leichter zu machen und diese Kinder und Jugendliche gut zu unterstützen.

Und wir machen sozialpolitische Lobbyarbeit, heißt, wir sensibilisieren für Armut als gravierenden Stolperstein für das gelingende Aufwachsen.

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