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25. November 2014 | Kultur
„Köln 1914 – Metropole im Westen"
Kölnisches Stadtmuseum, Museum für Angewandte Kunst Köln und Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln beteiligen sich gemeinsam am LVR-Verbundprojekt „1914 – Mitten in Europa" / Große Ausstellung ist bis zum 19. April 2015 an drei Orten zu sehen

Köln. 21. November 2014. Der Erste Weltkrieg, die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts", hat das Leben von Millionen Menschen weltweit, in Europa, in Deutschland – und auch in Köln verändert. Eindrucksvolle Einblicke in das Leben in der rheinischen Großstadt vor rund 100 Jahren liefert nun die Ausstellung „Köln 1914. Metropole im Westen", die das Kölnische Stadtmuseum, das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) und die Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln (RWWA) gemeinsam präsentieren. Sie widmet sich an drei Orten den Auswirkungen dieses ersten „totalen" Kriegs auf die Stadt. Das Ergebnis dieser bisher einzigartigen Kooperation im Rahmen des Verbundprojektes des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) ist eine umfassende und umfangreiche Schau, die in aller Breite und mit zahlreichen Tiefenbohrungen die Geschichte Kölns im ersten Kriegsjahr und darüber hinaus in den Blick nimmt.

Vor rund 100 Jahren war Köln logistischer Knotenpunkt für die Westfront, ein Zentrum des beginnenden Luftkriegs und mit über 600.000 Bürgerinnen und Bürgern eine der größten Städte im Deutschen Reich. „Wie in kaum einer anderen Stadt stießen hier Avantgarde und Aggression als die Grundwidersprüche der Epoche aufeinander. Dieses Spannungsfeld zwischen Modernitätsstreben, Technikbegeisterung und gesellschaftlichem Fortschrittsglauben auf der einen Seite und dem fast unmittelbaren Umschwung in Kriegsbegeisterung, Gewalt und Zerstörung zieht sich wie ein roter Faden durch alle Ausstellungen des Verbundprojektes", sagt Prof. Dr. Thomas Schleper, Leiter des LVR-Verbundprojektes.

Gruppe zeigt fünf Personen in einer Aussstellung
Eröffneten die Ausstellung "Köln 1914": Dr. Mario Kramp, Direktor des Kölnischen Stadtmuseums, Dr. Ulrich S. Soénius, Direktor des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchiv zu Köln, Dr. Petra Hesse, Direktorin des Museums für Angewandte Kunst Köln, Prof. Dr. Thomas Schleper, Leiter des LVR-Verbundprojektes und Christian Brand, Kölner Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln. Foto: Philipp Hoffmann, Kölnisches Stadtmuseum.

Historisch bisher weitgehend unerforschtes Feld

In Köln nun zeigen die drei – thematisch gegliederten – Teilausstellungen die Umbrüche, denen das Leben in der Großstadt durch den Krieg ausgesetzt war. Die beiden Museen und das Wirtschaftsarchiv haben dafür ihre Bestände zum Thema „Köln im Ersten Weltkrieg" durchforstet und eine große Fülle herausragender, teils noch nie gezeigter Exponate zutage gefördert. Die Kuratorinnen und Kuratoren betreten hier Neuland, denn für Köln ist dieses historische Feld bisher weitgehend unerforscht.

Im Kölnischen Stadtmuseum steht die Alltagsgeschichte im Vordergrund. Köln war eine pulsierende Großstadt auf dem Weg in die Moderne. Auch wenn soziale Gegensätze noch Politik und Stadtgesellschaft prägten, ging es den meisten Menschen besser als je zuvor und es schien weiter aufwärts zu gehen. Dann veränderte der Krieg alles. Das Leben im Frieden und der Einschnitt des Krieges werden in Themenräumen präsentiert: Arbeit und Wirtschaft, Karneval, Freizeit, Sport und Vergnügen, Luftfahrt und Verkehr, Festung und Militär, Religiosität und gesellschaftliches Leben – alle Bereiche zeigen die tiefgreifenden Veränderungen im Alltagsleben. „Es sind insbesondere die persönlichen Geschichten und Biografien, die einen lebendigen Eindruck vom Leben der Kölnerinnen und Kölner im Jahr 1914 vermitteln", sagt Dr. Mario Kramp, Direktor des Kölnischen Stadtmuseums. In der Ausstellung spielt aber nicht nur das Alltagsleben eine Rolle: Auch Kölner Lazarette und Kriegsgefangenenlager stehen ebenso im Fokus der Präsentation wie das Frontgeschehen. Denn zahllose Kölner waren im Krieg im Einsatz.

Gemälde von Heinz Kroh
Das Ölgemälde "Hohe Straße" von Heinz Kroh aus dem Jahre 1914 ist im Kölnischen Stadtmuseum zu sehen. Foto: Kölnisches Stadtmuseum / Rheinisches Bildarchiv Köln

Vom Bildnis Kaiser Wilhelms II. über Mangelprodukte bis hin zu Fliegerbomben

Ein monumentales Bildnis Kaiser Wilhelms II. wird mit Objekten der Alltagskultur kontrastiert: Kleidung, elektrische Geräte und Luxusgegenstände, Kinderspielzeug sowie Notprodukte der späteren Kriegszeit – das „Adenauer Brot", Ersatzsohlen für Schuhe oder Textilien aus Brennesselfasern. Deutlich wird auch die Welt des Militärs in den Mittelpunkt gerückt: Eine Fliegerbombe, Uniformen, Gewehre, eine Gasmaske und viele andere Objekte beleuchten das Geschehen an der Front ebenso wie die auf Kriegswirtschaft umgestellte Kölner Industrieproduktion. Aussagekräftige Leihgaben ergänzen die eigenen Bestände, beispielsweise ein Kölner Turnkittel von 1908, eine Unterarmprothese, eine Moulage einer schweren Gesichtsverletzung oder ein Motorrad aus Kölner Produktion, das an der Westfront eingesetzt wurde.

Das Museum für Angewandte Kunst (MAKK) widmet sich dagegen den künstlerischen Aspekten des großstädtischen Lebens. Köln stand 1914 in der Blüte seiner kulturellen Entwicklung und war reges Zentrum einer jungen Intellektuellenszene. Bereits seit 1903 formierten sich in kurzer Folge Künstlervereinigungen, die nicht nur als Ausstellungsplattformen dienten, sondern auch zu Lesungen, Vorträgen und Diskussionsrunden einluden. Unterstützt wurden diese Bestrebungen aus der reichen Museumslandschaft, die bis zum Ersten Weltkrieg 14 Institutionen umfasste.

Ölgemälde von Max Liebermann mit dem Titel "Der barmherzige Samariter".
Das Bild "Der barhmherzige Samariter" von Max Liebermann ist im Museum für Angewandte Kunst zu sehen. Foto: Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Zwischen Verherrlichung und Schreckensbildern

Die bürgerliche Kultur wurde besonders im 1902 eröffneten Opernhaus am Habsburger Ring, dem größten des Deutschen Reichs, und im Schauspielhaus zelebriert, wo die Stars der Bühne gefeiert wurden. Das Musikleben wurde insbesondere durch die Gürzenich-Konzerte der Concert-Gesellschaft geprägt. Kultureller Höhepunkt sollte die im Mai 1914 eröffnete Werkbundausstellung werden, die die lokalen wie internationalen Bestrebungen der Zeit in Bezug auf Architektur, Bildende Kunst und Kunsthandwerk bündelte.

„Die Präsentation im MAKK spiegelt nicht nur die Vielfalt des künstlerischen Lebens, die durch den Kriegsausbruch zunächst zum Erliegen kam. Vielmehr zeigt sie auch die persönlichen Reaktionen von Künstlerinnen und Künstlern, die Verherrlichung wie die Schreckensbilder des Krieges", sagt Direktorin Dr. Petra Hesse. So werden im MAKK Kunstwerke und Objekte unter anderen von Alexe Altenkirch, Michael Brunthaler, Heinrich Hoerle, Franz M. Jansen, Heinz Kroh, Carlo Mense, Ferdinand Nigg, Ernst Riegel, Carl Rüdell, August Sander zu sehen sein. Neben Gemälden, Grafiken, Mappenwerken und Fotografien schildern Gästebucheinträge und Notizen die sich verändernden Bedingungen des kulturellen Lebens. Exponate, die auf der Werkbundausstellung zu sehen waren, verdeutlichen die damalige hochstehende gesamtkünstlerische Qualität. Ergänzt werden die Werke aus Kölner Produktion durch prominente Leihgaben wie beispielsweise die Architekturmodelle des Werkbundtheaters von Henry van de Velde, des Glaspavillons von Bruno Taut sowie des Bürogebäudes von Walter Gropius.

Wie Kölner Unternehmen auf den Krieg reagierten

Die Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln fungiert als Leihgeber für die beteiligten Museen. „Wer sich Köln und dem Ersten Weltkrieg widmet, muss sich auch mit wirtschaftlichen Auswirkungen beschäftigen", sagt Dr. Ulrich S. Soénius, Direktor des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchivs. Das RWWA widmet sich daher in einer kleineren Präsentation einigen bekannten Kölner Unternehmen wie der Firma Stollwerck, Deutz AG oder Felten & Guilleaume und ihren Reaktionen auf den Ausbruch des Krieges. Im Fokus stehen hier neben Feldzeitschriften, Feldpost-Briefen und Fotos auch die Produkte der Unternehmen, in denen sich der Krieg widerspiegelt.

Eine Dose "Armee-Kakao" in Form einer Geschoss-Patrone der Firma Stollwerck.
Eine Dose "Armee-Kakao" in Form einer Geschoss-Patrone der Firma Stollwerck.
Foto: Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln

Die Ausstellung ist noch bis zum 19. April 2015 zu sehen. Sie ist Teil des in Deutschland in dieser Form einzigartigen Verbundprojekts „1914 – Mitten in Europa. Das Rheinland und der Erste Weltkrieg", mit dem der LVR an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor rund 100 Jahren erinnert.

Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Begleitband mit Beiträgen zu den unterschiedlichsten Aspekten des Themas „Köln 1914" – die erste umfassende Geschichte Kölns im Ersten Weltkrieg (im Verlag J. P. Bachem, 271 S.).

Ausstellung und Begleitband wurden unterstützt vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen; Kölner Kulturstiftung der Kreisspar-kasse Köln; Overstolzengesellschaft; Freunde des Kölnischen Stadtmuseums; Wirtschaftshistorischer Verein zu Köln e. V.; Kaspar Kraemer Architekten BDA.

Service:

Kölnisches Stadtmuseum
Zeughausstraße 1 - 3
50667 Köln
www.museenkoeln.de/koelnisches-stadtmuseum

Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK)
An der Rechtschule
50667 Köln
www.makk.de

Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln
Gereonstraße 5 - 11
50670 Köln
www.rwwa.de

Laufzeit:

22. November 2014 bis 19. April 2015

Öffnungszeiten:

Kölnisches Stadtmuseum
Di 10 bis 20 Uhr (Feiertage 10 bis 17 Uhr)
Mi bis So 10 bis 17 Uhr

Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK)
Di bis So 11 bis 17 Uhr

Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln
Mo bis Do 9 bis 16.30 Uhr
Fr 9 bis 15.30 Uhr

Eintrittspreise:

Kölnisches Stadtmuseum / Museum für Angewandte Kunst
Einzeleintritt „1914" je Haus:
5 Euro; ermäßigt 3 Euro

Kombiticket „1914" (Ausstellung „Köln 1914" in beiden Häusern):

8 Euro; ermäßigt 5 Euro

Kombiticket „1914" + Schausammlung je Haus:

Kölnisches Stadtmuseum: 7,50 Euro; ermäßigt 5 Euro

Museum für Angewandte Kunst Köln: 8,50 Euro; ermäßigt 6 Euro

Kombiticket „1914" + Schausammlungen KSM & MAKK:

12 Euro; ermäßigt 9 Euro

Der Eintritt in den Ausstellungsteil im RWWA ist kostenlos.

Allgemeine Informationen:

Kölnisches Stadtmuseum
Telefon: 0221/221-22398 (Kasse)
E-Mail: ksm@museenkoeln.de

Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK)
Telefon: 0221/221-23860
E-Mail: makk@stadt-koeln.de

Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln
Telefon: 0221/1640-801
E-Mail: inga.bernhard@koeln.ihk.de

Führungen:

Museumsdienst Köln
E-Mail: service.museumsdienst@stadt-koeln.de

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Gruppe von Personen im Museum Eröffneten die Ausstellung "Köln 1914": Dr. Mario Kramp, Direktor des Kölnischen Stadtmuseums, Dr. Ulrich S. Soénius, Direktor des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchiv zu Köln, Dr. Petra Hesse, Direktorin des Museums für Angewandte Kunst Köln, Prof. Dr. Thomas Schleper, Leiter des LVR-Verbundprojektes und Christian Brand, Kölner Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln. Foto: Philipp Hoffmann, Kölnisches Stadtmuseum.
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Das Ölgemälde "Hohe Straße" von Heinz Kroh aus dem Jahre 1914 ist im Kölnischen Stadtmuseum zu sehen. Foto: Kölnisches Stadtmuseum / Rheinisches Bildarchiv Köln
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Das Bild "Der barhmherzige Samariter" von Max Liebermann ist im Museum für Angewandte Kunst zu sehen. Foto: Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
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In Zeiten des Krieges: Die Dose "Armee-Kakao" ist einer Geschosspatrone nachempfunden. Foto: Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln
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Ansprechperson für redaktionelle Rückfragen
Bildtext Birgit Ströter
Telefon: 0221 809-7711
E-Mail  birgit.stroeter@lvr.de

Über den LVR:

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.

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