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13. Juni 2016 | Kultur
Schall und Rauch: Industriedenkmäler bewahren
300 Fachleute aus ganz Deutschland diskutieren über Industriedenkmalpflege

Oberhausen. 13. Juni 2016. „Schall und Rauch. Industriedenkmäler bewahren.“ Dieses Thema führt rund 300 Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger aus ganz Deutschland vom 13. bis 15. Juni 2016 ins LVR-Industriemuseum Oberhausen. Die Jahrestagung der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland findet nach 17 Jahren erstmalig wieder im Rheinland statt und wird vom LVR-Amt für Denkmalpflege ausgerichtet. Kooperationspartner sind der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland sowie die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen.

„Nirgendwo anders als in NRW bietet das kulturelle Erbe bessere Anregungen und Aufgaben für die Debatte über Industriedenkmalpflege“, sagt Milena Karabaic, LVR-Dezernentin für Kultur und Landschaftliche Kulturpflege. „Seit über vier Jahrzehnten – und damit länger als in jedem anderen Bundesland - begleiten Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger den Strukturwandel im Ruhrgebiet.“ Bereits 1974 wird im Amt des Landeskonservators, wie das LVR-Amt für Denkmalpflege damals heißt, ein Sachgebiet für Technische Denkmale eingerichtet. 1984 eröffnet der Landschaftsverband Rheinland das LVR-Industriemuseum, das sechs Standorte haben wird. Jeder Museumsschauplatz ist eine stillgelegte Fabrikationsstätte. Denkmalpflege und museale Nutzung – eine ideale Verbindung?

Diese und viele weitere Fragen um die Erhaltung und mögliche Nutzung von Industriedenkmälern werden die Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger diskutieren. Davon hat das Ruhrgebiet, die einstige Wiege der Industrialisierung, eine ganze Fülle. Viele dieser Objekte sind Sorgenkinder. Ein scharfer Wind bläst oftmals der Denkmalpflege entgegen. Dabei gibt es hervorragende Möglichkeiten, Industriedenkmäler zu nutzen. Milena Karabaic: „Man kann Industriedenkmäler in faszinierende Konzerthallen oder in multifunktionale Veranstaltungsorte der Alternativkultur verwandeln, man kann sie als Rathäuser oder als Bibliotheken nutzen, man kann sie zu Wohnanlagen umbauen, und man kann in ihnen – last but not least – weiterhin Gewerbe oder „moderne“ Industrieproduktionen unterbringen“.

Eine generelle Nutzungsempfehlung kann auch Dr. Markus Harzenetter, der Vorsitzende der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger, nicht geben: „Jedes Objekt ist anders. Die besonders schützenswerten Elemente eines Denkmals müssen bei einer Umnutzung bedacht werden. Oft ist es eine Frage von Kreativität und dem Willen, dem Denkmal gerecht zu werden. Damit kommt man zu Lösungen, mit denen alle Beteiligten zufrieden sein können.“

Eines der großen Probleme ist die Vielzahl der stillgelegten, denkmalwerten Industrieanlagen. „Wir werden völlig offen diskutieren, wie wir Denkmalpfleger mit dieser Flut von oft schwierigen Zeugnissen der Industriekultur zukünftig umgehen sollen.“ Das ist für Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die weit über die Möglichkeiten der Denkmalpflege hinausgeht. Dabei müsse gefragt werden: „Gibt es nach wie vor den politischen Willen zur Erhaltung denkmalgeschützter Industrieanlagen? Ist ein zweites Wirtschaftsentwicklungsprogramm nach der Art der IBA Emscher Park denkbar? Welche Fördermöglichkeiten gibt es überhaupt noch in Zeiten so klammer öffentlicher Kassen? Ist die exemplarische Erhaltung weniger Objekte ein möglicher Ansatz? Welche Folgen hätte das für die Identität der Region? Und welche Kriterien würden eine solche Selektion bestimmen? Oder ist mit den denkmalwerten Objekten selbst nicht schon die Auswahl getroffen worden?“

Auch der LVR ist mitten in diesem Denk- und Schaffensprozess; als Betreiber von Museen, und zwar nicht nur von seinen eigenen Industriemuseen, als Projektpartner und Netzwerker. Eines ist für Milena Karabaic klar: „Das Vorhaben Industriekultur ist in Anbetracht der Vielzahl denkmalwerter Objekte so gigantisch, dass es nur gemeinsam mit vielen Partnerinnen und Partnern zu stemmen ist. Und wenn es gesellschaftlich gewollt ist.“

Presse-Anfragen während der Tagung bei Sabine Cornelius, LVR-Amt für Denkmalpflege, Tel. 0163-9139050.

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Gruppenbild Dr. Markus Harzenetter, Vorsitzender der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland, Milena Karabaic, LVR-Dezernentin Kultur und Umwelt, Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer NRW, Dr. Andrea Pufke, Landeskonservatorin Rheinland (v.l.n.r.). Foto: Vanessa Lange/LVR-ADR
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Über den LVR:

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.

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