Für die sechs jungen Männer war die anerkannte Ausbildung die Möglichkeit, ihre Beschäftigung in einer Werkstatt zu beenden. Sowohl der praktische als auch der theoretische Ausbildungsteil fanden in den Räumen der AfB statt. Auf diese Weise konnten die individuellen Behinderungen optimal berücksichtigt und die jeweiligen Talente gefördert sowie gefordert werden. Mit Bestehen der Abschlussprüfung geht der berufliche Weg jetzt weiter. Bei dem deutschlandweit tätigen IT-Dienstleister haben alle sechs einen unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten. Bei AfB testen sie genutzte IT-Hardware, löschen Datenträger, reinigen Geräte und verkaufen sie auch im Shop von AfB. Für Raphael Hover bedeutet sein Beruf ein großes Stück Lebensqualität: „Durch die Ausbildung bin ich eigenständiger geworden und fühle mich als Teil der Gesellschaft. Ich rede gerne darüber, was ich beruflich mache".
Für Karin Fankhaenel, Fachbereichsleiterin des LVR-Integrationsamtes, ist das ein sehr erfreuliches Ergebnis: „Die Freude über den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung ist bei den jungen Menschen wirklich bewegend. Das zeigt uns, wie wichtig es ist, berufliche Optionen für junge Männer und Frauen mit Behinderung zu schaffen und zu fördern." Der Einstieg auf den ersten Arbeitsmarkt war bislang für viele junge Menschen mit Handicap ein unerreichbares Ziel. Häufig stellte sich die Beschäftigung in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung als die einzige Möglichkeit heraus. „Das Ausbildungsprojekt der AfB im Rheinland ist der Beweis, dass Barrieren beseitigt werden können. Sechs junge Menschen mit verschiedenen Behinderungen – durch Unfall, Krankheit oder von Geburt an – haben ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Damit haben sie sich eine berufliche Perspektive erarbeitet und ein Stück Lebensqualität erreicht. Ich gratuliere herzlich!", so Fankhaenel weiter.
Das LVR-Integrationsamt fördert das Programm „Werkstatt Ausbildung Beruf" aus Mitteln der Ausgleichsabgabe, im Rahmen des regionalen Arbeitsmarktprogramms aktion5 und aus einem Modell-Topf zur Förderung des Übergangs von der Werkstatt auf den ersten Arbeitsmarkt mit jährlich etwa 240.000 Euro.
Die AfB gGmbH wurde 2004 in Baden-Württemberg gegründet, ist seit 2008 in Nordrhein-Westfalen (NRW) an vier Standorten aktiv und war damit das erste Integrationsunternehmen der IT-Branche in NRW. Das Unternehmen überholt, repariert und verkauft gebrauchte Computer und Zubehör. Von den bundesweit 170 Beschäftigten bei AfB haben mehr als 80 eine Behinderung. Für die Fortführung des Projektes werden nun Unternehmen gesucht, die ihre nicht mehr benötigten IT-Geräte der AfB überlassen und somit die Patenschaft für weitere Ausbildungs- und Arbeitsplätze übernehmen.
Gerne vermitteln wir den Kontakt zu den ehemaligen Auszubildenden, falls Sie ein Porträt, Interview oder eine Dokumentation planen.
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