„Das Deutsche Museum Bonn hat sich schnell vom Kellerkind zum Wunderkind entwickelt. Seine Markenzeichen bis heute: höchste Dynamik und Anpassung an sich ständig verändernde Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Herausforderungen”, resümiert Generaldirektor Wolfgang M. Heckl. „Es ist natürlich traurig, wenn man wegen Corona den Geburtstag einer so wichtigen Institution nicht angemessen zusammen mit Besucherinnen und Besuchern feiern kann, aber das holen wir nach, sobald das wieder möglich ist.”
Künstlerische Reflexionen wie bei „Art & Brain” und internationale Projekte wie „100 Jahre Nobelpreis” prägten das Profil ebenso wie forschungsbasierte Ausstellungen über Bonner Wissenschaftler wie Friedrich Wilhelm August Argelander, August Kekulé, Heinrich Hertz und den Physiknobelpreisträger Wolfgang Paul. Auch mit seinen zahlreichen Bildungs- und Vermittlungsprogrammen machte sich das Museum einen Namen bei Lehrkräften und Eltern. Per Videokonferenz wurde bis zur Raumstation MIR geschaltet – und heute werden hier Roboter gebaut und programmiert. In der 2007 eingeweihten „ExperimentierKüche” haben rund 200.000 Schülerinnen und Schüler gebacken, geklebt, gelötet, Alltagschemie erlebt oder sich sogar einen der preisgekrönten „Laborführerscheine” erarbeitet. Das kam nicht nur in der Region gut an, sondern auch im nahen und sogar fernen Ausland. Über 2 Millionen Gäste kamen zu rund 1.500 Aktionen und Veranstaltungen, über 20.000 Workshops sowie etwa 125 Sonderausstellungen. Die vielen Publikumsmagnete brachten das Museum vielfach an seine Kapazitätsgrenzen – bei 1.400 qm Ausstellungsfläche und drei hauptamtlichen Mitarbeiter*innen.
Die Vorgeschichte: Das 1995 eröffnete Haus war noch zu Hauptstadtzeiten erdacht worden, doch gewannen die Pläne erst nach dem Hauptstadtbeschluss 1991 an Fahrt, um das Image Bonns als Wissenschafts- und Kulturstadt zu stärken. Den Aufbau finanzierten das Land Nordrhein-Westfalen und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, dem das Wissenschaftszentrum gehört. Die Bundesstadt Bonn übernahm die Betriebskosten. Zwanzig Jahre nach der Eröffnung begann dann eine „unendliche Geschichte” von der Kündigung des Vertrages und der drohenden Schließung bis zur Gründung eines Fördervereins und einem neuen Finanzierungsmodell, das die Kosten auf mehrere Schultern verteilt. Ein Konsortium bestehend aus der Stadt Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Kreis Ahrweiler, der Dr. Hans Riegel-Stiftung und dem Stifterverband steuern jetzt rund 50 Prozent des Budgets bei, den Rest erwirtschaftet das Museum selbst bzw. wirbt Drittmittelprojekte ein.
Gleich zwei solcher Projektförderungen geben im Jubiläumsjahr 2020 den Startschuss für eine grundlegende Neuausrichtung. Nach 25 Jahren macht sich das Haus auf den Weg, um mit Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und der Dr. Hans Riegel-Stiftung der zentrale Erlebnisort für Künstliche Intelligenz in Nordrhein-Westfalen zu werden. Unter dem Motto „Mission KI – erleben, verstehen, mitgestalten” entstehen ab 2020 in mehreren Projektetappen sich stetig wandelnde Erlebnis- und Vertiefungsräume zum Thema KI – unter Einbeziehung des Publikums und im Austausch und in Kooperation mit weiteren Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft. „Der Anfang ist jetzt gemacht, doch unser Ziel ist, das Deutsche Museum Bonn auch auf Dauer zu einem zentralen Vermittlungsort zur digitalen Transformation in und für Nordrhein-Westfalen zu entwickeln,” betont Museumsleiterin Andrea Niehaus.
www.deutsches-museum-bonn.de
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