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23. April 2020 | Corona
Sprachlicher Zweifelsfall – „das” oder „der” Virus?
LVR-Sprachforscherin über Etymologie und Veränderung in der Alltagssprache

Rheinland. 23. April 2020. Das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte (LVR-ILR) widmet sich mit seinen unterschiedlichen Disziplinen der Erforschung der Alltagskultur in der Region. Aktuell beobachten die Fachleute in ihrem Projekt „Alltag in der Krise – die Krise im Alltag“, wie der Alltag aufgrund der massiven Veränderungen durch das Corona-Virus aus dem verlässlichen und vertrauten Rahmen fällt. Durch die Beobachtungen wollen die Fachleute die Funktionsweisen des Alltags besser verstehen. Deshalb begleiten sie die Menschen in der Region durch die Krise im Alltag – und den neuen Alltag in der Krise. Die Ergebnisse werden sie in den nächsten Wochen hier veröffentlichen. Heute geht es um den Erreger und seinen grammatisch korrekten Artikel:

Corona verunsichert – auch in sprachlicher Hinsicht: Einerseits ist von „das Virus” die Rede, dann ist auch „der Virus” zu hören. Das grammatische Geschlecht dieses Erregers scheint ähnlich wandelbar wie seine Oberflächenstruktur. Das führt zu Verwirrungen und der Frage: „Das oder der Virus?"

Als Fachbegriff ist der Erreger als „das Virus” bekannt. Das Wortgeschlecht (das) stammt vom ursprünglich lateinischen Wort virus, das so viel wie „Schleim”, „Saft” oder „Gift“ bedeutet und gleichen grammatischen Geschlechts ist. „Übernehmen wir im Deutschen ein Wort aus einer anderen Sprache, übernehmen wir meist gleichzeitig dessen grammatisches Geschlecht”, weiß Sarah Puckert, Sprachforscherin beim LVR-ILR. „Da Sprache aber kein starres, sondern ein dynamisches System ist, können sich Wortgeschlechter durchaus verändern: Mit zunehmender Verwendung in der Alltagssprache wird ‚der Virus‘ geläufiger. Wir passen das Wort und sein dazugehöriges Genus an die anderen, im Deutschen vergleichbar endenden Wörter wie ‚Luxus’ oder ‚Rhythmus’ an, und wählen das Genus, welches für uns üblich klingt – ‚der Virus’”, so Puckert.

Das heißt: Sowohl „das Virus” als auch „der Virus” sind verbreitet und korrekt.

Wie auch immer: Menschen im Rheinland werden sich aber wohl vor allem für „dat Virus” entscheiden.

Zur Info: Das LVR-ILR ist das Kompetenz-Zentrum für die Geschichte, Sprache, Volkskunde und Alltagskultur des Rheinlands. Hier arbeiten Fachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus den Bereichen Geschichte, Sprachforschung, Volkskunde, Judaistik und Soziologie interdisziplinär zu historischen und aktuellen Fragestellungen, die helfen, die Entwicklung der Region besser zu verstehen. Eine kontinuierliche Grundlagenforschung und fortlaufende wissenschaftliche Dokumentationen bilden das Fundament der Arbeit.
www.rheinische-landeskunde.lvr.de

Pressekontakt:

Birgit Ströter
LVR-Fachbereich Kommunikation
Tel. 02 21 – 809 – 77 11

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Corona verunsichert - auch in sprachlicher Hinsicht. Foto: Pixabay
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Über den LVR:

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.

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