Mönchengladbach. 24. Januar 2020. Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und betreffen alle Altersgruppen. Viele Betroffene suchen trotz großen Leidensdrucks keine Hilfe, obwohl wirksame Behandlungsverfahren zur Verfügung stehen. Der LVR-Klinikverbund sowie das Institut für Versorgungsforschung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) haben den Schwerpunkt der gestrigen Fokustagung auf Affektive Störungen im Bereich der Depression gelegt. Die Vorträge widmeten sich der Prävention, der Diagnostik und der pharmakologischen sowie psychotherapeutischen Therapie.
Elf renommierte Fachleute stellten ebenso klassische wie auch innovative Therapieansätze vor. Neben der Betrachtung der Ätiologie, Diagnostik und Prävention wurde der aktuelle Stand der Wissenschaft für die wichtigsten Therapiebausteine dargestellt: Psychotherapie und Psychopharmakotherapie. Dazu gehören auch neue Behandlungsmethoden wie die Neuromodulation und die Anwendung von Botox. Hier zeigen erste Studien, dass Botox durch gezielte Muskellähmung die Mimik weniger depressiv wirken lässt. Diese Veränderung wird an das Gehirn gespiegelt, wodurch positivere Stimmungslagen bei den Patientinnen und Patienten beobachtet werden konnten. Ergänzt wurde das Themenspektrum durch Vorträge zur Depression im Kindes- und Jugendalter sowie im höheren Lebensalter. Ein Vortrag widmete sich daher speziell der Pflege von älteren Personen, die an einer Depression leiden.
Professorin Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank, Ärztliche Direktorin LVR-Klinik Köln und Direktorin des LVR-Instituts für Versorgungsforschung (LVR-IVF): „Eine Depression kann jeden von uns treffen und in jedem Alter auftreten. Es ist wichtig, die Bedarfe der Patientinnen und Patienten zu kennen und die verschiedenen Therapieverfahren individuell auf die Besonderheiten des Falls abgestimmt einzusetzen. Dank neuer, innovativer Therapien ist es möglich, die Behandlung individualisierter zu gestalten. Den meisten Menschen mit Depression kann mit der richtigen Therapie gut geholfen werden.“
Dr. Stephan Rinckens, ärztlicher Direktor der gastgebenden LVR-Klinik Mönchengladbach: „Die Vielfalt der klassischen und neuen Behandlungsmethoden eröffnet auch in schweren depressiven Krisen Möglichkeiten, neue Zugangsweisen, veränderte Perspektiven auf die Lebenssituationen und damit auch neue Bewegungsmöglichkeiten zu entwickeln. Uns ist es dabei besonders wichtig, die Perspektiven der Patientinnen und Patienten und ihrer Umgebung zu berücksichtigen und Spielräume für solche neuen Erfahrungen zu eröffnen. Gedankliche Einengung und Vereinzelung sind bekanntlich wichtige Risikofaktoren für die Entwicklung einer Depression. Insofern hoffe ich im Rahmen dieser Tagung mit der Fokussierung auf ein wichtiges Thema aber auch der Blickweitung und Entwicklung geteilter Perspektiven auf eine wirksame Depressionsprophylaxe hingewiesen zu haben.“
Die LVR-Fokustagung wird vom Klinikverbund des Landschaftsverbandes Rheinland veranstaltet. Alle zwei Jahre bietet die Veranstaltung, die an wechselnden Orten in den LVR-Kliniken stattfindet, Wissenschaft und klinischer Praxis einen Überblick über psychiatrische Krankheitsbilder.
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